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Rechte Akteurinnen in der digitalen Öffentlichkeit

Eine Analyse der Kommunikationsstrategien und Weiblichkeitskonstruktionen in rechtsideologischen Kontexten auf Instagram.

Von Sina Albrecht

veröffentlicht am 1. August 2024

Die Grundpfeiler der demokratischen Gesellschaft werden durch rechte Ideologien bedroht, die die Prinzipien der Gleichheit, Freiheit und Vielfalt in Frage stellen. Rechte Akteur*innen nutzen soziale Medien, um etablierte demokratische Institutionen der Wissensproduktion zu umgehen und sogenannte alternative Wahrheiten zu verbreiten. Auf Plattformen wie Instagram werden rechte Inhalte nicht nur rezipiert, sondern auch unkritisch geteilt und reproduziert. Gleichzeitig bieten soziale Medien Frauen die Möglichkeit zur Selbstermächtigung und zur Beteiligung an öffentlichen und politischen Diskursen. Den Zugang zu dieser historisch männlich geprägten Sphäre mussten Frauen sich erst erkämpfen. Weibliche rechte Akteurinnen befinden sich in der digitalen Öffentlichkeit also einerseits in einer emanzipierten Position, versuchen aber andererseits, die feministischen Fortschritte mit ihren rechtsideologischen Forderungen rückgängig zu machen. Aus diesem Widerspruch ergeben sich die Forschungsfragen.

Mit der Masterarbeit wird ermittelt, wie sich rechte Akteurinnen auf Instagram inszenieren, welche Kommunikationsstrategien sie nutzen und inwiefern die (Selbst-)Inszenierung von Weiblichkeit eine Rolle bei der Verbreitung rechtsideologischer Inhalte spielt. Wie konstruiert die rechte Ideologie Weiblichkeitsbilder? Wie agieren die rechten Akteurinnen in der digitalen Öffentlichkeit? Wie spiegeln sich rechte Gender-Diskurse in der Selbstinszenierung der rechten Akteurinnen wieder?

Die Forschungsarbeit verfährt dabei nach einem eigens entwickelten Methodenmix in drei Schritten. Erstens erfolgt eine Datenerhebung durch Teilnehmende Beobachtung im Rahmen einer Netnographie. So wird der Forschungsgegenstand in Form von ausgewählten Instagram-Beiträgen konstituiert. Anschließend werden mit der dokumentarischen Bildanalyse die Kommunikations- und Inszenierungsstrategien sowie das Doing Gender der rechten Akteurinnen analysiert. Zuletzt werden die Ergebnisse anhand des (De-)Konstruktivismus in eine übergeordnete Diskursanalyse der Gender-Studies eingeordnet. Teil der Forschungsleistung ist auch eine abschließende Methodenreflexion.

Die Masterarbeit kommt zu dem Schluss, dass die Dynamiken sozialer Medien Radikalisierungsprozesse begünstigen. Rechte Akteurinnen bedienen sich gezielt der Mechanismen sozialer Netzwerke und den Strategien des Influencer-Marketings. Mit ihrer ästhetisierten (Körper-)Präsenz in der digitalen Öffentlichkeit festigen sie ihre gesellschaftliche und politische Bedeutung. Über gezielte Kommunikationsstrategien stellen sie Weiblichkeit performativ her, um einerseits Aufmerksamkeit auf Instagram zu generieren und andererseits die normativen Weiblichkeitsbilder in rechten Kontexten aufrechtzuerhalten. Die besonders intensive Beschäftigung mit dem Thema Gender in rechten Kommunikationskontexten begründet sich damit, dass die ‚natürlich‘ konstituierte Zweigeschlechtlichkeit funktional für den inneren Zusammenhalt der rechten Szene ist. Mit dem Doing Gender als prozesshaftem Handeln, das Weiblichkeitskonstruktionen hervorbringt, können rechte Gender-Diskurse auf Instagram der breiten Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Die rechten Akteurinnen haben das Potential, durch die Performanz von Weiblichkeit Radikalisierungsprozesse in der digitalen Öffentlichkeit zu beeinflussen. Die Instrumentalisierung von Weiblichkeit für rechtsideologische Kontexte stellt letztendlich eine Bedrohung für die Demokratie dar.

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Anmerkung LpB LSA: Für die Inhalte der Artikel sind ausschließlich die Autorinnen und Autoren verantwortlich. Etwaige in den Artikeln wiedergegebene Meinungen sind allein als Meinungen der Autorinnen und Autoren anzusehen. Die wissenschaftliche Konsistenz der Arbeiten wird durch die wissenschaftlich fundierte Prüfung und Bewertung durch die jeweiligen Dozentinnen und Dozenten gewährleistet. Zum Thema Gender: Die Autorinnen und Autoren bestimmen selbst, ob und in welcher Form sie Personengruppen in ihren Texten geschlechtlich kennzeichnen. Die Landeszentrale für politische Bildung macht in dieser Hinsicht keine Vorgaben, legt aber Wert auf eine einheitliche Genderform innerhalb der einzelnen Artikel.

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