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Jean Tiroles Forderung zur Neuausrichtung der Industriepolitik - Eine kritische Betrachtung

Von Daniel Schüler

veröffentlicht am 29. August 2022

In der vorliegenden Bachelorarbeit erfolgt eine Untersuchung des politischen Instruments der Industriepolitik, wobei insbesondere auf dessen Legitimität in Bezug auf das Modell der freien Marktwirtschaft eingegangen wurde. Diese kritische Betrachtung erfolgte anhand der Literatur von Jean Tirole (2017) und der „Nationalen Industriestrategie 2030“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Dabei wird das von Tirole (2017) genannte Risiko der ineffizienten Ressourcenverschwendung behandelt, welches häufig bei dem für die Industriepolitik üblichen „picking winners“-Verfahren zu beobachten ist und dem freien Wettbewerb widerspricht. Notwendige industriepolitische Eingriffe infolge des beschleunigten Verlaufs des Klimawandels bedürfen jedoch eben jenes „picking-winners“-Verfahrens, auch wenn die von Tirole (2017) geforderte Kosten-Nutzen-Analyse der geförderten Technologien aufgrund der erst langfristig auftretenden Erträge kurzfristig negativ ausfällt. Des weiteren erforderte es staatliche Eingriffe für die technologische Forschung, um das Marktversagen infolge des Problems öffentlicher Güter zu beheben und so die Unternehmen für eine nachhaltigere Entwicklung anzureizen. Zur Förderung innovativer Unternehmen und Entwicklung eines Wettbewerbsmarktes kann dies beispielsweise mithilfe von Steuervorteilen und Subventionen für signifikant positive Auswirkungen auf die Gesamtproduktivität der Unternehmen geschehen. Eine moderne Industriepolitik sollte zudem qualitative Aspekte einbeziehen, die sich auch in der Betrachtung der vom BMWi formulierten Strategiepapier in Form von Spillover-Effekten und sozialen Vorteilen wiederfinden. In diesem Praxisvergleich wird auch auf die Umsetzung von diversifizierten Fördermaßnahmen und den Fachdialog mit dem Privatsektor eingegangen, welche infolge des Wertschöpfungspotenzial neuer Technologien ein geeignetes Mittel zur Innovationsanreizung sind. 

Anmerkung LpB LSA: Für die Inhalte der Artikel sind ausschließlich die Autorinnen und Autoren verantwortlich. Etwaige in den Artikeln wiedergegebene Meinungen sind allein als Meinungen der Autorinnen und Autoren anzusehen. Die wissenschaftliche Konsistenz der Arbeiten wird durch die wissenschaftlich fundierte Prüfung und Bewertung durch die jeweiligen Dozentinnen und Dozenten gewährleistet. Zum Thema Gender: Die Autorinnen und Autoren bestimmen selbst, ob und in welcher Form sie Personengruppen in ihren Texten geschlechtlich kennzeichnen. Die Landeszentrale für politische Bildung macht in dieser Hinsicht keine Vorgaben, legt aber Wert auf eine einheitliche Genderform innerhalb der einzelnen Artikel.