Safer Internet Day 2024: Rückblick
veröffentlicht am 9. Februar 2024
Der Aktionstag Safer Internet Day (SID; deutsch: Tag für mehr Internetsicherheit) fußt auf dem 1999 von der Europäischen Kommission initiierten Safer Internet Programm. Er wird vom europäischen Insafe-Netzwerk im Rahmen des DIGITAL-Programms der Europäischen Kommission organisiert. Als Teil des Insafe-Netzwerks koordiniert klicksafe seit 2004 den SID in Deutschland. Der Aktionstag findet seit 2008 jährlich am zweiten Tag der zweiten Woche des zweiten Monats statt.
Zielsetzung des SID ist es, insb. Kinder und Jugendliche im selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen. Im Mittelpunkt stehen der respektvolle Umgang miteinander, die Förderung der Medienkompetenz und die Schaffung adäquater rechtlicher Rahmenbedingungen. Jeweils passend zum übergeordneten Motto „Together for a better Internet“ und zum aktuellen Zeitgeschehen rückt klicksafe jedes Jahr ein spezielles Thema in den Focus.
Zum SID 2024 https://www.klicksafe.de/sid24 stellte klicksafe mit dem Thema „Let’s talk about Porno! Pornografie im Netz“ den Schutz und die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über pornografische Inhalte, sexuelle Gewalt und digitale Grenzverletzungen in den Mittelpunkt. Dies wurde am 06.02.2024 von der Landeszentrale für politische Bildung in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem CSD Magdeburg am Beispiel der Plattform „OnlyFans“ thematisiert, die in den vergangenen Jahren großen Zulauf fand: 2021 verzeichnet das Unternehmen, das 2021 weltweit einen Umsatz von 914 Millionen Euro hatte, 187 Mio. Nutzer. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2023 gingen bei OnlyFans rund 2,31 Mio. Anfragen zur Eröffnung von Creator-Konten ein, wovon rund 801.100 genehmigt wurden. [1]
Julian Miethig, der das LSBTIQ*-Medienformat "Queer4mat" auf YouTube, Instagram und TikTok gegründet hat, berichtete bei dieser Veranstaltung von sexualisierten Inhalten auf Twitter und deren Vermarktung über Plattformen wie OnlyFans oder via Dropbox Sharing.
Auf OnlyFans waren lt. Statista 2022 3,2 Mio. Content Creator mit verschiedenen Inhalten präsent. Man findet dort Profile von Künstlern und Musikern, Crowdfunding-Projekte bis hin zu erotischen und pornografischen Inhalten – 2021 auch eine Kampagne Wiener Museen mit freizügigen Kunstwerken. Statistisch überwiegt der Erotik-Content. Julian Miethig erläuterte das Geschäftsmodell des Unternehmens, ging insb. auch auf rechtliche Aspekte der Nutzung dieser Plattform ein. Er erklärte, was im Hintergrund mit Bildern, Videos und Daten passieren kann, wenn man Plattformen wie OnlyFans nutzt. Und er zeigte die Bedeutung rechtlicher Vereinbarungen zwischen denjenigen auf, die gemeinsam Inhalte bereitstellen.
Die Nutzung einer solchen Plattform ist erst ab 18 Jahren erlaubt - sowohl für Fans, als auch für Ersteller von Inhalten (Fotos, Videos). [2] Die Creator müssen ihr Alter vor dem Hochladen von Inhalten verifizieren, allerdings ist diese Kontrolle laut der BBC teils mangelhaft. Denn für Fans gibt es keine Alterskontrolle, die gewährleistet, dass wirklich nur Erwachsene die geteilten Inhalte konsumieren können. „Durch die fehlende Altersverifizierung besteht das Risiko, dass auch jüngere Zuschauer die Inhalte konsumieren, womit § 5 des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags verletzt wird. Plattform und Ersteller von Inhalten können in der Konsequenz belangt werden. Das Hochladen strafbarer Handlungen ist natürlich auch hier verboten. Darunter fallen beispielsweise Kinderpornografie und weitere Arten illegaler Pornografie.“
Die Diskussion drehte sich um die Bedeutung von Pornografie in der Gesellschaft, den Umgang mit pornografischen Inhalten in Familie und Schule sowie rechtliche Fragestellungen, die sich bei der verantwortlichen Nutzung einer solchen Plattform bzw. bei Verstößen gegen Rechtsnormen ergeben.
[2] Das Folgende nach https://praxistipps.chip.de/onlyfans-was-das-ist-und-wie-das-portal-funktioniert_130497