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„Rassismus und Diskriminierung in der Schule“ – Podiumsdiskussion in der Landeszentrale

Der Geschäftsführer des Landesnetzwerkes der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt, Mamad Mohamad, kennt das Problem von Rassismus und Diskriminierung in der Schule nur zu gut. Wenn ein Mädchen zu Hause erzähle, dass es sich in der Schule mehr anstrengen müsse als andere Kinder, weil es ursprünglich nicht aus Deutschland komme, sei das ein klassischer Fall von Alltagsrassismus. Um solche und andere Fälle geht es am Abend des 12. Dezember in der Landeszentrale für politische Bildung. Unter dem Motto "Rassismus und Diskriminierung in der Schule" hat das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V. zu einem Podiumsgespräch eingeladen.

Zunächst erklärt Professor Karim Fereidooni von der Ruhr-Universität Bochum, warum ein rassismuskritischer Ansatz in der Schule notwendig sei. "Rassismus gibt es nicht nur bei der extremen Rechten, heute ist er in der Mitte der Gesellschaft angekommen." Er habe auch nichts mit dem Wohnort oder Bildungsstand zu tun. Rassismusrelevantes Wissen eigneten sich die Kinder vielfach schon sehr früh an. Deshalb sei es wichtig, sich auch in der Schule damit auseinanderzusetzen.

Dass es hier großen Nachholbedarf gibt, räumen auch die anderen Diskussionsteilnehmer ein. Das Problem werde häufig verdrängt und nicht thematisiert, sagt Kerstin Hinz von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Ein Grund sieht sie darin, dass es in Sachsen-Anhalt nur wenige Lehrkräfte mit Migrationshintergrund gebe. Die stellvertretende Direktorin der Landeszentrale, Cornelia Habisch, unterstreicht, dass es eine Daueraufgabe in den Fort- und Weiterbildungen sei, diese Probleme anzusprechen und Angebote zu machen. "Unsere Aufgabe ist es hier, neue Perspektiven zu eröffnen."

Wie wichtig es für betroffene Familien ist, dass im Ernstfall schnell etwas passiert, darauf macht Aliyeh Yegane von der Anlaufstelle für Diskriminierungsschutz an Schulen (ADAS) in Berlin aufmerksam. Die meisten Eltern wollten die Vorgänge nicht skandalisieren, sondern eine rasche Lösung für ihre Kinder. Niemand solle hier auf den "großen Wurf" warten, warnt Karim Fereidooni. "Wenn sich zwei Kolleginnen zusammentun und überlegen, wie sie die betroffenen Schüler stärken können, ist das schon ein wichtiger Anfang."