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Freie Waldorfschule Halle verstärkt das Courage-Schulnetzwerk in Sachsen-Anhalt

Am Anfang der Titelverleihung an die Freie Waldorfschule Halle am 19. Oktober stand eine Gedenkminute für die beiden Opfer des Anschlages auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober. "Angesichts der Ereignisse in der vergangenen Woche zeigt sich, wie wichtig es ist, ein Zeichen zu setzen", sagte Albrecht von Strauch, Oberstufenlehrer für Deutsch und Geschichte, in seiner Begrüßung. Mit dem Erwerb des Titels "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" im Rahmen des Tages der offenen Tür wolle die Schule nun bewusst ein Signal senden gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus und für Demokratie, Toleranz und Frieden.
Dass die Verleihung an diesem Tag erfolgen konnte, verdankt die Schule vor allem dem Engagement der beiden Schülerinnen Julia und Josephine, die davon berichteten, wie sie die Courage-AG ins Leben gerufen und ihre Mitschüler und das Kollegium überzeugt hatten, sich für die Ziele des Courage-Netzwerkes einzusetzen. Überzeugen konnten sie auch den früheren Sozialminister Norbert Bischoff, der die Patenschaft übernommen hat. Er wies in seinem Grußwort darauf hin, dass man Mut und Courage brauche, um auf etwas aufmerksam zu machen. "Das zeigen Jugendliche gerade weltweit", erklärte er mit Blick auf die Fridays-for-Future-Bewegung. Es passe auch gut zur Waldorfpädagogik, Courage für die Welt und die Stadt zu zeigen.
Das besondere Engagement der Schülerinnen würdigten schließlich auch Maria Wagner von der regionalen Koordinierungsstelle des Netzwerkes und Landeskoordinatorin Cornelia Habisch. "Ihr könnt wirklich stolz darauf sein, was ihr hier geleistet habt", sagte die stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung. Denn der Einsatz der Schülerinnen und Schüler bilde das "Herzstück des Netzwerkes", das in Sachsen-Anhalt nun auf 146 Schulen gewachsen ist. "Damit sind wir das Land mit den meisten Courage-Schulen bundesweit", betonte die Landeskoordinatorin unter dem Beifall des Publikums. Zugleich hob sie das kreative Potenzial der Waldorfschule hervor, um den Titel mit Leben zu füllen. Hier gebe es vielfältige Möglichkeiten. Dazu hatte sie auch gleich ein Geschenk mit im Gepäck: Die Freie Waldorfschule bekommt im nächsten Jahr eine Vorstellung der szenischen Lesung "... im Frühjahr hat man keine Lust zu sterben! Abschiedsbriefe von Frauen aus der Todeszelle (1943-45)" mit der Schauspielerin Julia Raab von der Landeszentrale spendiert.