Interview mit Landtagspräsidentin und Schirmherrin Gabriele Brakebusch

Wie sieht Ihr persönlicher Werdegang aus? Was ist Ihr derzeitiges Arbeitsgebiet?
Am 1. September 2016 wurde ich zur Präsidentin des Landtages von Sachsen-Anhalt gewählt. Bereits seit März 2002 bin ich, jeweils mit einem Direktmandat ausgestattet, Mitglied des Landtages. Meine Arbeit im Landtag war in den vergangenen Jahren sehr vielseitig. So war ich in verschiedenen Fachausschüssen wie dem Agrarausschuss, Bildungsausschuss, Sozialausschuss, Umweltausschuss und Petitionsausschuss tätig. Wobei die Arbeit im Agrarausschuss einen großen Schwerpunkt darstellte. Ich war nicht nur ein Mitglied, sondern auch mehrere Jahre Vorsitzende dieses Fachausschusses. In der CDU-Landtagsfraktion konnte ich auch den geschäftsführenden Vorstand als Vizepräsidentin unterstützen.
Gibt es ein Projekt, das Sie mitgestaltet oder betreut haben, welches im Themengebiet des Netzwerkes angesiedelt ist und Ihnen besonders am Herzen liegt?
Als Schirmherrin des Netzwerkes für Demokratie und Toleranz spreche ich mich grundsätzlich gegen politischen als auch religiösen Extremismus aus. Mir ist es hierbei besonders wichtig, dass jeglicher Extremismus kritisch betrachtet wird. Diese Herangehensweise unterstütze ich gern. Eine einseitige Betrachtungsweise durch Projekte lehne ich jedoch grundsätzlich ab.
Wie sollten Jugendliche mit Gegenwind und Rückschlägen bei der Umsetzung von Projekten umgehen? Wie reagieren Sie in solchen Situationen?
Bei Gegenwind, Rückschlägen und auch Misserfolgen ist es nie gut, grundsätzlich an sich selber zu zweifeln und sich zurückzuziehen. Sein Vorhaben und Ziel zu überdenken, sich auch Rat suchen, ist ein Weg, um neu durchzustarten. So können Ziele gestärkt und oft sogar mit Leichtigkeit erreicht werden. Mein Rat ist, Rückschläge nie als das Ende eines Vorhabens anzusehen, sondern als Zwischenschritt zu werten!
Verbinden Sie mit Ihrer Schirmherrschaft eine gesellschaftliche Vision?
In einer aufgeklärten, gebildeten und die Menschenwürde achtenden Gesellschaft sollte Demokratie und Toleranz nicht in Frage stehen. Von daher gibt der Titel des Netzwerkes meine Vorstellung unserer derzeitigen Gesellschaft gut wieder. Es gilt, Demokratie und Toleranz immer wieder als hohes und schützenswertes Gut zu verdeutlichen.
Was würden Sie den Jugendlichen und Interessierten vermitteln, warum ehrenamtliche Arbeit so wichtig ist und können sich die Jugendlichen an Sie wenden, für Hilfe bei der Umsetzung von zivilgesellschaftlichen Projekten?
Viele Bereiche, insbesondere die kulturellen, sozialen, aber auch kommunalpolitischen, wären ohne die ehrenamtliche Arbeit von Menschen lange nicht so stabil, präsent und leistungsfähig. Mit einem Ehrenamt verbinde ich immer hohe Eigeninitiative. Ehrenamtlich arbeitende Menschen übernehmen Verantwortung für unsere Gesellschaft. Ich bestärke all jene, die sich bereits engagieren, ihre erfolgreiche Arbeit fortzusetzen und ermutige diejenigen, welche das Ehrenamt für sich noch nicht entdeckt haben. Daher bin ich jederzeit sehr gern bereit, Jugendliche bei ihren Überlegungen, ob und wie sie sich engagieren können, zu unterstützen.
Kurzbiografie
Präsidentin des Landtages von Sachsen-Anhalt
geboren am 23. Februar 1954 in Kloster Gröningen, evangelisch, verheiratet, 3 Kinder
Ausbildung, beruflicher Werdegang
1960 - 1994 Grundschule, Polytechnische Oberschule Gröningen, Medizinische Fachschule
Magdeburg
1970 - 1980 Fachverkäuferin und Leiterin einer Verkaufseinrichtung
1981 - 1993 Anerkannte Erziehern und Leiterin der Kindertagesstätte Harbke
1994 - 2002 Verwaltungsfachangestelle (AV ruhend)
Politische und gesellschaftliche Funktionen
seit 1998 Mitglied in der CDU und Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Harbke/Sommersdorf
seit 2000 Mitglied des Kreistages Landkreis Börde
2014 - 2016 Vorsitzende des Kreistages Landkreis Börde
2001 - 2007 CDU-Kreisvorsitzende Kreisverband Bördekreis
2007 - 2016 stellv. Vorsitzende CDU-Kreisverband Börde
seit 2002 Mitglied des Landtages von Sachsen Anhalt
seit 2002 Mitglied im CDU-Landesvorstand Sachsen-Anhalt
2002 - 2016 Mitglied und Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und
Forst des Landtages von Sachsen-Anhalt
2011 - 2016 stellv. Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
seit 2016 Präsidentin des Landtages von Sachsen Anhalt