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Wanderausstellung »Sachsenspiegel und Magdeburger Recht – Grundlagen für Europa«

Der Sachsenspiegel und das Magdeburger Stadtrecht sind zwei Rechtsquellen, die während des 13. Jahrhunderts auf dem Territorium des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt schriftlich fixiert worden sind. Auf Grund ihrer Qualität und Akzeptanz entfalteten sie sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht eine kraftvolle Ausstrahlung. Bis zum 19. Jahrhundert waren sie teilweise noch geltendes Recht. Hunderte von Landschaften, Städten und Orten in den Gebieten der heutigen Staaten Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Weißrussland, Estland, Litauen, Lettland und Ukraine übernahmen Regelungen aus dem sächsisch-magdeburgischen Recht.

Die rezipierten Teile des sächsisch-magdeburgischen Rechtes wurden stellvertretend als das »deutsche Recht« (»ius teutonicum«) schlechthin im europäischen Osten angesehen.

Die lange Geltungsdauer des Sachsenspiegels in einigen Gebieten Deutschlands und in zahlreichen ostmitteleuropäischen Ländern bis an das geltende Recht heran ist eine Wurzel moderner Rechtsstaatlichkeit, welche in der Bundesrepublik nach 1945 und in den neuen Bundesländern nach 1990 aufgebaut werden konnte. Für die Landeszentrale für politische Bildung war dies Anlass, 2005/2006 über den Sachsenspiegel und das Magdeburger Stadtrecht – zwei Kulturleistungen von europäischem Rang – und ihre Wirkungsgeschichte eine Ausstellung unter der wissenschaftlichen Begleitung von Prof. Heiner Lück, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäische, Deutsche und Sächsische Rechtsgeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, erstellen zu lassen. Nach feierlicher Übergabe und Eröffnung der Ausstellung im Landtag von Sachsen-Anhalt am 01. Februar 2006 war die Ausstellung inzwischen im In- und Ausland zu sehen, u.a. in den Städten Magdeburg, Halle (Saale), Dessau-Roßlau, Köthen, Brüssel, Warschau, Krakau und in Minsk.

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Regionalpartnerschaft zwischen Sachsen-Anhalt und der polnischen Wojewodschaft Masowien besuchte vom 05. bis 08.12.2013 Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff – begleitet von VertreterInnen der Landesregierung sowie des Landtags, aber auch von RepräsentantInnen von Verbänden und Vereinen aus Sachsen-Anhalt – im Rahmen der Sachsen-Anhalt-Tage die Partnerregion. Am 07.12.2013 eröffnete er die Ausstellung in Plock, die dort bis Ende Januar 2014 zu sehen war. Von Mai bis Juni 2014 wurde die Ausstellung in Radom/Polen anlässlich des 650-jährigen Jubiläums der Verleihung des Stadtrechts an Radom präsentiert. Radom ist die zweitgrößte Stadt Masowiens und Partnerstadt der Landeshauptstadt Magdeburg. Mit der Ausstellung möchte das Land Sachsen-Anhalt über die aktuelle Einbindung Sachsen-Anhalts in Europa hinaus seine tiefe Verwurzelung und europäische kulturgeschichtliche Zusammenhänge den EuropäerInnnen nahe bringen, auf dieses einzigartige Phänomen der deutschen und europäischen Rechtsgeschichte aufmerksam machen und dazu einladen, die gemeinsamen Grundlagen unseres friedvollen Zusammenlebens auf dem Kontinent Europa stärker als bisher ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen.