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Israel-Tagung in Magdeburg: "Der Terror, der Krieg, der Hass: Warum der Antisemitismus weltweit wächst und wie wir ihm begegnen können“

Am 7. Oktober 2023 hielt die Welt den Atem an: Mit einem groß angelegten Raketenangriff und brutaler Gewalt überfielen Mitglieder der islamistischen Terror-Organisation Hamas Israel und töteten dabei etwa 1.200 Menschen; 240 Menschen, darunter auch Frauen, Säuglinge, Kleinkinder und Hochbetagte, wurden als Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt. Bis heute sind mehr als 130 Israelis noch immer in der Gewalt der Hamas. Es handelt sich damit um das größte Pogrom an Jüdinnen und Juden seit der Shoah.

Der israelische Staat führt seitdem Krieg im Gaza-Streifen, mit dem Ziel, die Hamas und ihre terroristisch-militärische Basis zu zerstören, um den Schutz des Staates Israels und seiner Bevölkerung wiederherzustellen. Dieser Militäreinsatz als Reaktion auf den terroristischen Überfall hat inzwischen auf palästinensischer Seite rund 30.000 Opfer gefordert.

Der verbrecherische Angriff der Hamas und die in Kauf genommene harte Reaktion Israels hat nicht nur den Nahost-Konflikt dramatisch eskaliert, sondern auch weltweit zu einem immensen Anstieg von Judenhass, Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit geführt.

Vor welche Aufgaben stellt diese Situation Pädagogik und Zivilgesellschaft? Wie können wir die Geschehnisse in Schule und Bildungsarbeit, aber auch in zivilgesellschaftlichen Diskursen vermitteln? Wie stärken wir die Solidarität mit Israel und mit Jüdinnen und Juden und ihrer Kultur in Deutschland? Diese Fragen wollen wir im Rahmen unserer Tagung am 24. Juni ab 9.30 Uhr in Magdeburg (im Hotel Maritim und im Staatlichen Seminar für Lehrämter Magdeburg, Hasselbachstr. 8) thematisieren und dabei zielgruppenspezifische Ansätze mit Pädagogik, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung diskutieren.

Programm:

09.00 Uhr        Anreise, Begrüßungs-Kaffee

09.30 Uhr        Eröffnung

Jürgen Böhm, Staatssekretär im Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt, angefragt

09.40 Uhr        Begrüßung

Cornelia Habisch, Geschäftsführerin des Netzwerks für Demokratie und Toleranz Sachsen-Anhalt

09.45 Uhr        Woher kommt der große Hass? - Vortrag und Gespräch

Der brutale Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erfüllte weltweit Menschen mit Entsetzen über dieses größte Pogrom an Juden seit 1945. Gleichzeitig gibt es seitdem einen anschwellenden Antisemitismus, insbesondere mit muslimischem Hintergrund. Woher kommt dieser Hass und warum ist er so verbreitet?

Dr. Abdel-Hakim Ourghi, Islamwissenschaftler, Pädagogische Hochschule Freiburg

10.45 Uhr       Kaffee-Pause

11.00 Uhr       Einige Klarstellungen zum Nahost-Konflikt - Vortrag und Gespräch

Dr. Maximilian Felsch, Politikwissenschaftler und Nahostexperte; Landeskoordinierungsstelle Islamismusprävention; Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

12.00 Uhr        Der 7. Oktober und die Folgen für Israel und Deutschland

Das Massaker der Hamas und die Entführung von Kindern sowie Frauen und Männer jeden Alters haben die israelische Gesellschaft zutiefst erschüttert. In der westlichen Welt ist seitdem ein starker Anstieg antisemitischer Gewalt zu konstatieren, israelfeindliche Strömungen sehen sich in der Offensive. Im Gespräch wird versucht, mit Bedacht über das Geschehen und seine Bedeutung für Menschen in Israel und Deutschland zu reflektieren. 

Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya, Hochschule Magdeburg Stendal, im Gespräch mit Ofer Waldman, Journalist, Historiker, Musiker, Tel Aviv

13.00 Uhr        Mittagspause

 

13.45 Uhr       Diskussion in Workshops:

Workshop 1: Die Situation in Israel nach dem 7. Oktober und die Rolle der Zivilgesellschaft

Nach dem brutalen Überfall auf Israel durch die Hamas hat sich für die israelische Gesellschaft vieles verändert. Welche Rolle hat die Zivilgesellschaft in der jetzigen Lage? Welche Chance haben Demokratiebildung und Friedensarbeit?

Gesprächspartner: Thorsten Reiboldt, Freundeskreis Givat Haviva – Havatzelet, The center for a shared society

Workshop 2: Antisemitismus in Sachsen-Anhalt nach dem 7. Oktober. Situation und Handlungsmöglichkeiten

Ausgehend von einem Lagebild zu antisemitischen Vorfällen in Sachsen-Anhalt seit dem 07. Oktober 2023, werden im Workshop zentrale Herausforderungen in den Blick genommen und praktische Interventionsstrategien in Schule und Zivilgesellschaft anhand von Fallarbeit aufgezeigt. 

Gesprächspartner: Winnie Mampe, Beratungsstelle OFEK Sachsen-Anhalt; Michael Schüßler, Meldestelle Antisemitismus RIAS

Workshop 3: Blick in die Geschichte: Wie die NS-Führung den Judenhass in der arabischen Welt forcierte

Die Herrschaft des Nationalsozialismus hatte auch in Palästina Auswirkungen: Das Hitler-Regime nutzte die damaligen Massenmedien, um den Judenhass in der arabischen Welt zu radikalisieren, manche religiösen Führer wie der Mufti von Jerusalem begaben sich in direkte Kollaboration mit der NS-Führung. Sind die Auswirkungen heute noch spürbar?

Gesprächspartner: Dr. Matthias Küntzel, Politikwissenschaftler, Pädagoge

Workshop 4: Islamistische Strömungen in Sachsen-Anhalt

Islamismus hat viele Gesichter, er ist eine Form des Extremismus und reicht von jugendkulturellen Ausprägungen über politisch-religiöse Organisationen bis hin zum Terrorismus. Welche Ausprägungen gibt es in Sachsen-Anhalt und was bedeutet das für Pädagogik und Zivilgesellschaft?

Gesprächspartner: Dr. Andreas Christmann, Islamwissenschaftler, Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt

Workshop 5: Grundlagen der antisemitismuskritischen Bildung

Antisemitismus ist ein weitverbreitetes Phänomen, gerade auch an Schulen. An der Universität Würzburg gibt es seit 2023 den Zusatzstudiengang „Antisemitismuskritische Bildung für Unterricht und Schulen“. In dem bundesweit einmaligen Studiengang lernen angehende Lehrerinnen und Lehrer, wie man Antisemitismus im Alltag erkennt, erfasst und ihm entgegentritt. In dem Workshop werden die Grundlagen einer antisemitismuskritischen Bildung und Einsatzmöglichkeiten im Unterricht vorgestellt.

Gesprächspartnerin: Judith Petzke, Zentrum für Antisemitismuskritische Bildung, Universität Würzburg

Workshop 6: Zum Umgang mit muslimisch geprägtem Antisemitismus in der Pädagogik

Muslimisch geprägter Antisemitismus ist längst auch in Deutschland präsent, das zeigen nicht nur die entsprechenden Parolen auf den großen pro-palästinensischen Demonstrationen, das spüren auch Lehrerinnen und Lehrer, im Unterricht, auf dem Schulhof und nicht zuletzt in Elterngesprächen. Wie können sie angemessen reagieren?

Gesprächspartner: PD Dr. Johannes Twardella, Soziologe und Pädagoge, Goethe-Universität Frankfurt/Main

Workshop 7:  Zur Vermittlung des Nahost-Konflikts in der Schule

Mit großer Vorsicht und manchmal auch Hilflosigkeit stehen Pädagoginnen und Pädagogen vor dem Nahost-Konflikt: Wie kann man die schwierige Konfliktlage im Unterricht vermitteln?

Gesprächspartner: Dr. Jochen Müller, ufuq.de/KN:IX, Fachstelle für Pädagogik, politische Bildung und Prävention in der Migrationsgesellschaft

Workshop 8: Neue pädagogische Impulse für Gedenkstättenfahrten

Gedenkstättenfahrten eröffnen Menschen den Blick auf Orte der Repression, Verfolgung und Vernichtung. Was ist nötig, damit eine solche Fahrt gelingt, die Perspektive der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon in der Vorbereitung Einfluss hat und maximale Lernerfolge für die Einzelnen und die Gruppe als Ganzes erzielt werden?

Gesprächspartner: Shania Timpe, Historikerin, Initiative Jüdisches Halle

Workshop 9: Judentum im Unterricht entdecken: Moderne Bildungsansätze

Das Judentum wird im schulischen Alltag oft nur unter der Erfahrung der Verfolgung und der Shoah wahrgenommen. Aber es ist viel mehr als das. Wie bringt man Schülerinnen und Schülern im Alltag die Elemente der lebendigen jüdischen Tradition in Sachsen-Anhalt kreativ und vor allem im Sinne der Prävention wirksam näher? Wie kann ich den Inhalt einer solch reichhaltigen, aber oft übersehenen Tradition aufbereiten, um Unterrichtsinhalte im Kontext der gesamten jüdischen Geschichte anzubieten?

Gesprächspartner: Dr. Anton Hieke, Ilan – Bildung zum jüdischen Sachsen-Anhalt, Jüdische Studien der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

15.15 Uhr       Kaffeepause

15.30 Uhr       Abschlussgespräch: Universitäten als Schauplatz eines postkolonialen Antisemitismus

Seit dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat sich die Atmosphäre in Universitäten und Hochschulen dramatisch verschlechtert: Postkolonial und/oder antiimperialistisch geprägter Antisemitismus und unverhohlene Solidarität mit dem palästinensischen Terror greifen Platz. Wie können unsere Hochschulen wieder zu sicheren und offenen Orten werden, in denen Antisemitismus keinen Platz hat? Was erwarten jüdische Studierende und ihre Interessenvertretungen von Politik und Gesellschaft?

Gesprächspartnerin: Hanna Veiler, Präsidentin der Jüdischen Studierenden-Union Deutschland

16.00 Uhr       Verabschiedung

Moderation: Bastian Wierzioch, Journalist, Moderator

 

Tagungshinweise:
 

Veranstalter:

Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt

Kontakt: Tel.: 0391 / 567-64 60, E-Mail: netzwerk(at)sachsen-anhalt.de

 

Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA)

Kontakt: Dr. Silke Pokarr, Tel. 0391/567-7315

Anmeldung:

Um eine verbindliche Anmeldung bis zum 06.06.2024 wird gebeten. Das Anmeldeformular finden Sie unter: https://lpb.sachsen-anhalt.de

Tagungsorte:

Hotel Maritim, Otto-von-Guericke-Straße 87, 39104 Magdeburg

Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA), Staatliches Seminar für Lehrämter Magdeburg, Hasselbachstraße 8, 39104 Magdeburg

 

Impressum:

Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt

Netzwerk für Demokratie und Toleranz

Cornelia Habisch (v. i. S. d. P.)

Leiterstraße 2

39104 Magdeburg

Tel.: 0391 / 567-64 60

E-Mail: netzwerk(at)sachsen-anhalt.de